Der dumme Teufel und der schlaue Küster von Eldena
Die Küsterfrau in Eldena war eines Abends beim Buttern. Die kleine Tochter ihrer Nachbarin stand dabei und fragte: „Warum hängst du denn nicht auch drei Knebel über das Butterfaß, wie meine Mutter das tut?” Die Frau verstand nicht recht, was das Kind meinte, war aber neugierig und beredete die Kleine, die Knebel zu holen und hängte sie dann über das Butterfaß.
Kaum hatte sie den Butterstab ein Dutzend mal auf- und niedergehen lassen, als er ihr so schwer wurde, daß sie ihn nicht mehr zu handhaben vermochte. Sie hob den Deckel ab und fand das Faß voll der schönsten gelben Butter.
Wie sie noch dastand und über den Butterreichtum staunte, kam ihr plötzlich ein Mannsgesicht vor die Augen, das zur Tür hineinsah. „Es freut mich,” sprach der Fremde, „Euch einen kleinen Dienst erwiesen zu haben. So guten Frauen gefällig zu sein, wie ihr deren eine sind, ist mir allemal eine wahre Herzenslust Gern will ich euch auch ferner zu Gefallen sein, wenn ihr mir euren Namen in dies Buch schreibt.” Und damit hielt er ihr ein kleines schwarzes Buch hin.
Es war aber niemand anders, als der Teufel selber, der beim Buttern geholfen hatte und nun seinen Lohn haben wollte. Zum Glück für die Frau trat gerade ihr Mann hinzu, und dieser, als er an dem fremden den Pferdefuß bemerkte, ergriff die Knebel und schleuderte sie dem Teufel mit solcher Gewalt ins Gesicht, daß er rücklings zu Boden fiel. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, wollte er wenigstens die Butter als sein Eigentum mitnehmen. „Nein,” sprach der Küster, „die Knebel sind Euer, aber die Milch war mein. Wir wollen teilen.” Damit war der Teufel dann auch einverstanden.
Da teilte der Küster, aber er nahm sich die größere Hälfte, denn der Teufel hatte zwar in die Teilung eingewilligt, aber nicht gleiche Teile ausbedungen.
Textsammlung Kantor Burmeister, Alt Jabel